Love Ride 08.05.2022 Dübendorf (Aus der Sicht eines Taxi-Bikers)
Zu den Bildern: Bilder_Love-Ride 30
Nach zweijähriger Corona-Pause fand dieses Jahr der Ride zum 30sten Jubiläum statt.
Was vor 30 Jahren von 5 Biker gegründet wurde, avanciert bis heute zum grössten Biker-Benefiz-Event in Europa.
Mit René Pfäffli ex-Member und Sidecar-Fahrer, welcher den Anlass schon viel Male besuchte, traf ich mich um 07.15 in Pratteln zum Charity-Ausritt. Das Wetter war durchzogen und wurde Richtung Zürich noch düsterer.
Die Strassen waren noch schwach frequentiert und verschlafen bis in Zürichs Nähe. Grusshand hier, Beinheber dort und plötzlich befanden wir uns auf dem Gelände des Flughafens Dübendorf.
Wir glaubten bei den Ersten zu sein, doch weit gefehlt. Der erste Block à 500 Bikes war bereits komplett. Durch den Spezialeingang „Biker für beeinträchtigten Mitfahrt“ gelangten wir schnell zum offiziellen Standplatz. Gut organisiert und eingewiesen, erhielten wir alsbald den Aufkleber der Stiftung MS, jedoch noch ohne Namen des Passagiers. Da wir reichlich Zeit hatten bis zur Zuteilung unserer „Klienten“ bewegten wir uns Richtung Festzelt. Die Vielfalt der Gefährte war grandios, Sidecars, Trikes, Tuk Tuk, Einzelmaschinen, jeden Alters und jedes Teil voll gepflegt.
Wir waren erstaunt ob der vielen Besucher wie auch ob der Bratwurstdüfte noch bevor 09.00 Uhr. Das Zelt war bereits angefüllt und vor den Coffee-Mobils bildeten sich Schlangen, die Wartenden aber waren in lockerer, amüsanter Stimmung. Wo war eigentlich Sponsor Nestlé?
Wir hatten genügend Zeit, uns bereits jetzt an den Souvenir-Sponsor-Ständen einzudecken, wo wir teure „Gratis-Bärchen“ erstanden. Wir kehrten zu den Bikes zurück und schon überall war emsiges Treiben und ein Wirrwarr mit Rollstühlen. Die Blankokleber wurden in der Zwischenzeit personifiziert.
Wir waren gespannt, wer uns zugeteilt wurde. Plötzlich standen Begleiter mit ihren Schützlingen, welche die Motos genauestens inspizierten, neben uns. Jetzt lief es plötzlich hektisch Schlag auf Schlag. Um 10.00 war Empfang unserer MitfahrerInnen. Doch dann krachte es über uns und die Patrouille Suisse plus das Cornet Display Team donnerten über das Gelände. Wir verfolgten die Show und waren uns sicher, dass die vorgegebene Zeit des Ride-out nicht einzuhalten war.
Sichtlich erfreut, eher ob der Bikes als ob uns, und in aufgeregter Erwartung, wurde der Helm schon viel zu früh angezogen. Das Warten war für die Gäste eine Tortour. Nun endlich wurden die ersten Bikes gestartet und die Nervosität und Unruhe steigerte sich. Jetzt erst wurde mir klar, dass ich die Begleiterin meines Passagiers ebenfalls mit auf den Ride nehmen „muss“. Sofort dachte ich, aha andere Rechtskurvenphysik, was sich sofort bestätigte. In der ersten Langsamphase erklärte ich den Damen, dass jede Rechtskurve einer Gewichtsverschiebung bedarf. Meine Klientin sagte spontan: das mach Ich gärn. Es wurde ein richtiges Gaudi, aber es war wirklich nötig.
Die sehr vielen Zuschauer bestärkten uns mit Applaus, Zurufen und Laola-Wellen darin, dass wir das Richtige tun. Es war ein Volksfest voller Freude und Unterstützung der Bevölkerung. Die Stecke, welche ein bisschen von der bekannten Tour abwich, war sehr idyllisch und gut gewählt. Die Polizei machte einen guten Job und freute sich sichtlich für diesen Anlass arbeiten zu dürfen. Zu guter Letzt kamen wir heil, glücklich und äusserst zufrieden zurück. Für viele Beeinträchtigte war dies deren Jahreshighlight, welches sie so schnell nicht vergessen werden oder nächstes Jahr wieder um 10.00 bereitstehen.
Unser Fazit: Wie wenig braucht es doch, um Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, einen glücklichen Tag zu schenken und sie sich einmal so fühlen können, wie es für uns Alltag ist.
Nach einer kurzen Fahrt kehrten wir im Rest. Kreuz, Kaiserstuhl (CH) zum Mittag-Znacht ein, dessen Küche in einer oberen Liga spielt.
Nach dem „Aufwiedersehendrucki“ fuhren wir in Gedanken versunken aber glücklich nach Hause.
Ich danke Ivan und Fredy für ihre Einsätze als Roadcaptain und Safety sowie zur Auswahl des Restaurants.
Silvan, 10. Mai 2022
